Es ist nicht ganz einfach, sich einen Überblick über die verschiedenen Therapierichtungen zu verschaffen.
Deshalb hier eine kurze Skizzierung der Therapierichtungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden.
und: Ich praktiziere NICHT alle diese Richtungen!
(Ich bin Tiefenpsychologische Psychotherapeutin, s. dort)
- Historisch die älteste Methode ist die Psychoanalyse (PA) (genau, Sigmund Freud und die Sache mit der Couch). Freud ging davon aus, dass Menschen sich in ihrer Entwicklung zu einem bestimmten Alter mit bestimmten Themen (sog. Konflikten) auseinandersetzen müssen (z. B. Lösung von den Eltern, Finden einer eigenen Identität). Wenn es bei diesen Entwicklungsschritten zu Schwierigkeiten kommt, können sie nicht gesund vollzogen werden, eine seelische Erkrankung im Erwachsenenalter kann die Folge sein. Die Psychoanalyse hilft den Patientinnen, diese Entwicklungsschritte zu verstehen, und in der therapeutischen Beziehung nachzuvollziehen. Die Couch ist heute nicht mehr Standard, viele Psychoanalysen finden im Sitzen statt.
- Die Verhaltenstherapie (VT) war so etwas wie eine historische Antwort auf die Psychoanalyse: Die langwierigen therapeutischen Prozesse erschienen oft insbesondere bei kurzfristigen drängenden Problemen zu aufwendig. Die Verhaltenstherapie konzentriert sich im Wesentlichen auf das Verhalten im Alltag bzw. auf die geschilderten problematischen Verhaltensweisen und Symptome. Mit Hilfe verschiedener Techniken werden alte (schädliche) Verhaltensweisen "verlernt" und neue gelernt. Dazu wird das "störende Verhalten" beobachtet und beschrieben, dann wird das erwünschte Verhalten eingeübt.
- Die tiefenpsychologische Therapie (TP) fußt auf der Theorie der Psychoanalyse; allerdings konzentriert man sich im therapeutischen Prozess auf einen bestimmten nicht gut bewältigten Kindheits–Konflikt (z. B. Ablösung von den Eltern), der nach Ansicht des Therapeuten und Patienten die Schwierigkeiten maßgeblich verursacht, und versucht diesen nun zu lösen. Dazu wird viel über Alltagsprobleme gesprochen, die dann gedeutet werden: Der Zusammenhang mit den ungelösten Kindheitskonflikten wird herausgearbeitet, so dass die Patientinnen lernen, zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu unterscheiden, und auf die Gegenwart zu reagieren. In der Tiefenpsychologie - ebenso wie in der Psychoanalyse - kommt der therapeutischen Beziehung eine große Bedeutung zu, da viele Beziehungskonflikte hier - wie in einem Modell – ausgetragen, analysiert, verstanden und verändert werden können.
- Die systemische Therapie, erst seit kurzem auch von gesetzlichen Krankenkassen finanziert, sieht den einzelnen Menschen im System eingebunden. Mit System meinte man zu Beginn dieser Therapierichtung (hier z.B. Virginia Satir) zunächst die Familie (die aktuelle, die Herkunftsfamilie), späterhin weitete der Begriff sich aus auf alle denkbaren Systeme: Familie (incl. Ahnen), Arbeitswelt, Gesellschaft an sich....in der Therapie wird die einzelne Hilfesuchende als Teil des Systemes verstanden, ihre Sorgen als individuelle Sorgen ebenso , wie als Hinweis auf Sorgen und Nöte in dem undoder aus dem System. Neben dem Gespräch gibt es weitere Methoden, die die Verbundenheit der Elemente des Systems untereinander deutlich machen, helfen, Klarheiten zu schaffen, ungesunde Verbindungen aufzulösen ....exemplarisch sei hier die Familienaufstellung genannt.
Selbstverständlich gibt es viele Überschneidungen, die hier nicht deutlich werden können, das würde den Rahmen sprengen.
Welche Therapie für Sie gut ist
...muss im Einzelfall geklärt werden. Es gibt bestimmte Krankheitsbilder, die durch bestimmte Therapien besser zu beeinflussen sind als durch andere. Vielfach hängt der Therapieerfolg aber auch von der Beziehung zwischen Patient und Therapeutin ab - und von vielen weiteren Faktoren. Daher gehe ich auf diesen Punkt hier nicht näher ein.
Um sich genauer zu informieren, können Sie auch im Internet spazieren gehen, z. B. bei: